Das Licht von Betlehem erstrahlte in der JVA Nürnberg
Erzbischof Ludwig Schick besuchte am 4. Adventssonntag die Justizvollzugsanstalt in Nürnberg
Bamberg. (bbk) „Sie sind mir wichtig, weil Sie Gott wichtig sind; für Jesus ist niemand ein hoffnungsloser Fall“. Das sagte Erzbischof Ludwig Schick, als er vor einer ganz besonderen Gemeinde den Adventsgottesdienst feierte. Jedes Jahr vor Weihnachten besucht der Bamberger Erzbischof eine JVA, im letzten Jahr war es Bayreuth. In diesem Jahr kam er zu den Inhaftierten nach Nürnberg und feierte mit ihnen im großen Saal der Justizvollzugsanstalt die Eucharistiefeier. Ein Moment der Besinnung inmitten des grauen Anstalts-Alltags. Unten saßen die Männer, geordnet nach JVA-Häusern und auf der Empore die Insassinnen des Frauengefängnisses. Insgesamt rund 1100 sind es derzeit. Der Erzbischof hatte mehr als die frohe Botschaft mit im Gepäck: Das Friedenslicht aus Betlehem hatten erst kürzlich Bamberger Pfadfinder dem Erzbischof überbracht. Das hatte bereits den langen Weg von Betlehem nach Tel Aviv über Wien und Nürnberg hinter sich. In einer kleinen Laterne brachte es der Bamberger Erzbischof mit und entzündete damit den Adventskranz. Auch ehemalige Ministranten fanden sich unter den Gefangenen, die bei der Feier Dienst taten. Weihnachten hinter Gittern. Ein hartes Los für viele Gefangene. Und doch findet auch hier im Gefängnis ein religiöses Leben statt mit Bibelstunden, Gesprächskreisen und sonntäglichen Gottesdiensten. Nach der gemeinsamen Eucharistiefeier nahm sich der Erzbischof viel Zeit für persönliche Begegnungen und Gespräche mit den Gefangenen. Er hatte für alle eine kleine Krippe aus Olivenholz, die in Betlehem gefertigt worden war, als Geschenk mitgebracht. „Es ist wichtig, dass ich im Namen aller Christen ein Zeichen setze und den Gefangenen damit sage: Sie sind nicht abgeschoben, sie sind wertvolle Menschen, sie haben Würde und Rechte. Sie haben auch die Chance des Neubeginns“, so der Bamberger Oberhirte, der viele Gebetsanliegen der Gefangenen mitnahm.